Die Ausstellung, die noch bis 22. Mai zu sehen ist, gibt einen Überblick über die Organisation, die Aufgaben und die Gesinnung der Exekutive im Nationalsozialismus samt den Brüchen und Kontinuitäten vor und nach der NS-Herrschaft. Anhand von Biografien zeigt sie die Schicksale und Verhaltensweisen österreichischer Polizisten und Gendarmen – von Widerstand bis hin zu verbrecherischem Handeln. Dabei geht es insbesondere darum, unterschiedliche Perspektiven und Handlungsspielräume aufzuzeigen. Unter den Biografien findet sich auch jene des oberösterreichischen Polizisten Franz Stangl, der als stellvertretender „Büroleiter“ und „Standesbeamter“ an den Verbrechen in der Tötungsanstalt Hartheim maßgeblich beteiligt war und des Rom Karl Horvath, der 1942 im Zuge der „Sonderbehandlung 14f13“ in Hartheim ermordet wurde.
Im wissenschaftlichen Beirat der Ausstellung, die als Wanderausstellung konzipiert ist und in den nächsten Jahren in den einzelnen österreichischen Bundesländern gezeigt werden soll, arbeitete auch Florian Schwanninger, Leiter des Lern- und Gedenkorts Schloss Hartheim, mit.
Im Frühjahr 2024 sollen die Ergebnisse eines zweijährigen Forschungsprojekts zur Geschichte der österreichischen Polizei vor dem „Anschluss“ 1938, der „Exekutive der Gewalt“ im Nationalsozialismus bis hin zur Entnazifizierung und Nachkriegsjustiz gegenüber ehemaligen Polizisten nach Kriegsende 1945 in einem Sammelband publiziert werden. An dem Forschungsprojekt war auch Simone Loistl vom Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim beteiligt.