Die Anfang Oktober in der Sala terrena beim Schloss Hartheim eröffnete Ausstellung wurde nun verlängert und ist noch bis 20. Dezember 2024 zu den Öffnungszeiten des Lern- und Gedenkorts zu besichtigen.
Unter der Projektleitung von Peter Pohn, Andreas Egger und Cornelia Werth haben Schülerinnen und Schüler des Körnergymnasiums Linz anlässlich des Gedenkjahres Hartheim 2024 in den Fächern Geschichte, Ethik und Kunst ein Ausstellungsprojekt realisiert.
Ganz im Sinne von Sehen, Hören und Lesen verschränken sich bei dieser Ausstellung Ebenen der Fotografie, Malerei, Literatur und Interviews zu einem kompletten Werk. Dieses komplementäre Prinzip liegt dem Projekt als Konzept zugrunde.
Bildende Kunst und Fotografie
Schülerinnen und Schüler aus den 5. – 7. Klassen des Körnergymnasiums Linz haben gemeinsam mit Andreas Egger den Gedenkort in den Fokus der Linse genommen. Ihre Fotografien stellen sich nun in den Dialog mit Kunstwerken aus dem Atelier Neuhauserstadl. In diesem Atelier in unmittelbarer Nähe des Schlosses entstehen Kunstwerke wie Malereien, Zeichnungen und Objekte mit hohem künstlerischem Potential. Unter der Leitung des Kunstpädagogen Alfred Heindl arbeiten hier seit Jahrzehnten Menschen mit unterschiedlicher geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung und schaffen Werke, die gerade im Kontext von „Art brut“ mit deren großen Vertretern mithalten können.
Dass diese kreativen Personen mit ihren Einschränkungen ihr Potential gerade an diesem schicksalhaften Ort sichtbar machen und mit den Fotografien der jungen lernenden Menschen in Berührung treten, stellt einen zentralen, verbindenden Gedanken der Ausstellung dar.
Literatur
Auf einer weiteren Ebene ist im Ausstellungsraum Eugen Victor zu hören. Die Schauspiellegende liest einen Text aus Franz Riegers Roman „Schattenschweigen“. Den historischen Hintergrund dieses Romans bildet die sogenannte „Aktion T4“ – das nationalsozialistische Euthanasieprogramm in Schloss Hartheim, das sich in unmittelbarer Nähe des Wohnortes des Autors befand. Der Text setzt Beobachtungen und Reflexionen des damaligen Pfarrers in Alkoven ins Licht.
Interviews
Eine zusätzliche dokumentarische Ebene und Teil der Ausstellung bilden Interviews mit Angehörigen von Opfern aus Hartheim. Die Schülerinnen und Schüler haben sich vor Projektbeginn im Unterricht mit diesen Interviews auseinandergesetzt. Die Angehörigen durften sie später bei einer Begegnung im Gedenkort im Zuge einer Diskussion persönlich kennenlernen. Peter Pohn initiierte beide Gesprächssituationen mit Wolfgang Schuhmann, Ulrike Hauer und Karl Brandstötter, deren Vater, Onkel, Großmutter und Großtante in Hartheim ermordet wurden.
Texte
In den Ausstellungsräumen befinden sich weiters Zitate renommierter Persönlichkeiten, die sich auf die Menschenwürde ausrichten sowie Begriffe und Themen, die im Kontext der Achtsamkeit in schulischen Diskussionen gefallen sind. Die als Saaltexte positionierten Botschaften ergänzen die künstlerischen Positionen der Schüler und betreuten Personen.
Siehe auch: Streiflichter im Nebel - Körnergymnasium (koernergymnasium.at)