Unser Ziel: Warum schreiben wir das „Gedenkbuch Hartheim“?
Wir wollen die Namen von allen Menschen herausfinden, die im Schloss Hartheim ermordet wurden.
Viele von den ermordeten Menschen sind noch unbekannt.
Wir kennen ihre Namen und ihre Lebensgeschichten nicht.
Mit dem Gedenkbuch Hartheim erinnern wir uns an sie und wir erinnern die Welt an sie.
Außerdem helfen wir den Verwandten und Nachkommen der Opfer bei der Suche nach ihren getöteten Verwandten.
Das Projekt „Gedenkbuch Hartheim“ gibt es seit dem Jahr 1998.
Wir werden vom Land Oberösterreich und vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst unterstützt.
Unsere Informationsquellen: Woher bekommen wir die Informationen?
Von 1940 bis 1944 war Schloss Hartheim eine Tötungsanstalt für NS-Euthanasie.
Es gab im Schloss Hartheim ein eigenes Standesamt.
In einem Standesamt werden schriftliche Aufzeichnungen zu Toten gemacht.
Zum Beispiel:
- Wer ist gestorben?
- Wann ist der Mensch gestorben?
- Woran ist der Mensch gestorben?
Die Nazis haben Ende des Jahres 1944 die Tötungsanstalt wieder umgebaut.
Die Unterlagen vom Standesamt wurden weggebracht oder zerstört.
Es ist deshalb sehr schwierig, die Namen der Opfer herauszufinden.
Wir bekommen die Informationen aus verschiedenen Dokumenten:
- Unterlagen der Heil- und Pflegeanstalten.
Viele Unterlagen sind heute nicht mehr vorhanden. - Akten von Gerichtsprozessen nach dem 2. Weltkrieg zu NS-Euthanasie.
- Unterlagen von Friedhöfen
- Unterlagen aus Konzentrations-Lagern
Stand der Forschung
Ungefähr 30.000 Menschen sind im Schloss Hartheim ermordet worden.
Das ist eine Schätzung.
Wir können es nicht genau sagen, weil es sehr wenige Informationsquellen gibt.
Die geschätzte Zahl wird trotzdem in der wissenschaftlichen Forschung anerkannt.
Mit dem „Gedenkbuch Hartheim“ wollen wir herausfinden,
ob die Schätzung richtig oder falsch ist.
Dann können wir sie bestätigen oder verbessern, wenn es nötig ist.
Heute haben wir im „Gedenkbuch Hartheim“
ungefähr 23.000 Namen aufgeschrieben.
Wir wissen: Wir werden die genaue Zahl niemals herausfinden,
weil so viele Unterlagen zerstört worden sind.
Die Transporte aus der „Aktion T4“ haben wir fast alle dokumentieren können.
Vor allem kleinere Heil- und Pflegeanstalten liefern wenige Informationen.
Zum Teil gibt es sie heute auch nicht mehr.
Vielleicht wurden Menschen auch direkt von zu Hause abgeholt und waren kurze Zeit später tot.
Bis heute gibt es dazu aber keine offiziellen Beweise in unseren Informationsquellen.
Viele Forscher und Forscherinnen sprechen von verschiedenen Opferzahlen.
Das kommt von den unterschiedlichen Informationsquellen, die sie verwenden.
Bei manchen Opfern können wir auch nicht mit Sicherheit sagen, ob diese Menschen alle in Hartheim umgebracht worden sind.
Nutzung: Was machen wir mit den Daten aus dem Gedenkbuch?
Wir schreiben die Daten vor allem für die Angehörigen der Opfer auf.
Wir schreiben die Daten auch für Forscher und Forscherinnen auf.
Die Daten sind zum Beispiel: Namen, Wohnorte oder Geburtsorte der Opfer.
Die Daten sind laut Datenschutz-Gesetz vom Jahr 2000 „sensible Daten“, weil sie in Krankenakten stehen.
Deshalb dürfen wir die Namen nur an Angehörige und Forscher und Forscherinnen weitergeben.
Das „Gedenkbuch Hartheim“ ist eine Datenbank.
Eine Datenbank besteht aus Daten zu verschiedenen Personen.
Die Daten gehören immer zu bestimmten Personen.
Man kann mit unterschiedlichen Kriterien nach Personen suchen.
Zum Beispiel:
- nach Familien-Name,
- nach Wohnort oder
- nach Geburtsort.