Tötungsanstalt 1940-1944
Im Frühjahr 1940 wurde das Schloss innerhalb weniger Wochen zu einer NS-Euthanasieanstalt im Rahmen der später so genannten „Aktion T4“ umgebaut. Die vormaligen Bewohnerinnen und Bewohner des Schlosses wurden zu diesem Zeitpunkt in andere Pflegeanstalten im Gau Oberdonau gebracht. Sie sollten zu den ersten Opfern der Tötungsanstalt Hartheim werden.
Die Morde in der Gaskammer mittels Kohlenmonoxid begannen im Mai 1940. Wie in den anderen T4-Mordeinrichtungen wurde auch in Hartheim ein Arzt, der Linzer Rudolf Lonauer, als Leiter eingesetzt. Als sein Stellvertreter fungierte Georg Renno. Für den reibungslosen Ablauf sowie die bürokratische Abwicklung war ein als „Büroleiter“ eingesetzter Polizist zuständig. Diesen leitenden Personen waren Pflegerinnen und Pfleger, Bürokräfte, Kraftfahrer und viele weitere Personen unterstellt, die für die Umsetzung und Tarnung der Tötungen maßgeblich verantwortlich waren. Zwischen 1940 und 1944 wurden im Schloss Hartheim rund 30.000 Menschen ermordet. Es handelte sich dabei einerseits um Personen mit körperlicher und geistiger Behinderung sowie psychischen Erkrankungen die in psychiatrischen Anstalten, Pflegeeinrichtungen oder Fürsorgeheimen untergebracht waren („Aktion T4“) . Andererseits wurden auch arbeitsunfähige Häftlinge aus den KZ-Systemen Mauthausen-Gusen, Dachau und Ravensbrück („Aktion 14f13“, auch „Sonderbehandlung 14f13“), sowie zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa und der Sowjetunion nach Hartheim gebracht. Zur Jahreswende 1944/45 wurden Rückbauarbeiten im Bereich der Tötungsanlagen durchgeführt. Nichts sollte mehr daran erinnern, wie dieser Ort in den Jahren davor genutzt worden war.